Winterprüfung 2023

Die Bergwachtregion Bayerwald hat ihren Nachwuchs auf Herz und Nieren in Sachen Winter- und Pistenrettung am Großen Arber geprüft. Bereits zwei Wochen zuvor fand hierfür ein abschließender Vorbereitungslehrgang für die Anwärter an gleicher Stelle statt.
Einige Wintersportler am Großen Arber dürften sich über die große Anzahl an Bergwacht-Fahrzeugen und über viele Frauen und Männer in rot-blauen „Bergwacht“-Jacken, die mit Akjas auf und neben der Piste unterwegs waren, gewundert haben. Mit einem schwerwiegendem Notfall oder erhöhtem Unfallaufkommen hatte das aber glücklicherweise nichts zu tun, wie auch die Mitarbeiter der Arber-Bergbahn dem ein oder anderen fragenden Gast versichern konnten.
„Ernst“ war die Angelegenheit für die 14 Bergwacht-Anwärter und Anwärterinnen aus den Bereitschaften der Region Bayerwald an diesem Tag aber allemal: Sie stellten sich mit der Prüfung „Winterrettung“ einer von fünf Hauptprüfungen auf dem anspruchsvollen Weg zum ehrenamtlichen Bergretter. Wer in der Vergangenheit schon seine Kompetenzen in den Bereichen „Notfallmedizin“, „Sommerrettung“, „Luftrettung“ und „Naturschutz“ nachgewiesen hatte, durfte sich mit bestandener Prüfung am Arber ab sofort auch als „Aktive Einsatzkraft“ bezeichnen.
Prüfungsinhalte waren der sichere Patiententransport im Akja, der mittels Verankerung auch im Steilgelände abseits der Piste am Seil abgelassen werden und gesichert werden musste, das Vorbereiten eines Hubschrauberabtransportes von der Piste, Theoriefragen zur Winterrettung sowie Lawinenkunde und Verschüttetensuche für Teilnehmer, die diesen Prüfungsteil bei ihrem Winter-Eignungstest noch nicht absolviert hatten.
Im Fokus stand neben den Details der Einsatzabwicklung, vom korrekten Absichern der Unfallstelle bis zum richtigen Funken mit der Leitstelle und weiteren Rettungskräften natürlich die notfallmedizinische Erstversorgung der „Patienten“: In den Zweierteams hatte jeder Prüfling federführend jeweils eine „Haupt“- und eine „Zusatzverletzung“ zu versorgen und die richtigen Maßnahmen einzuleiten.
„Die Rahmenbedingungen haben optimal gepasst“, sagt Sepp Hofstetter von der Bergwacht Furth im Wald, der als Ressortleiter „Ausbildung“ der Bergwachtregion Bayerwald auch die technische Leitung der Prüfung übernahm. Nach dem unsteten Verlauf des Winters und einigen Wetterkapriolen im Februar hatte die Prüfung zunächst verschoben werden müssen. „Ein mäßiger Winter beeinflusst natürlich immer auch die Möglichkeiten in der Vorbereitung, denn nicht alle Bereitschaften der Region Bayerwald verfügen über Schnee und ein Skigebiet direkt vor der Haustür“, so Hofstetter weiter. „Während die medizinischen Inhalte oft auch „im Trockenen“ geübt werden können, bedarf es zum Training mit dem Akja eben ausreichend Schnee auf dem Berg.
„ Die Prüflinge waren insgesamt gut vorbereitet, dass es aber nicht bei jedem gleich auf Anhieb klappt, ist normal“, sagt Matthias Ertl, stellvertretender Regionalleiter der Bergwacht Bayerwald. Aus dem Landkreis Regen nahmen drei Anwärter der Bergwacht Zwiesel und zwei der Bergwacht Arnbruck teil. Während so langsam bereits der Frühling grüßt, ist für einige Bergwacht-Anwärter das Kapitel Wintersaison jedoch noch nicht abgeschlossen. Am 18. März stellen sich am Arber rund 40 Prüflinge, die noch am Anfang ihrer Bergretter-Ausbildung stehen, dem „Eignungstest Winter“. Hier ist vor allem der Nachweis der grundsätzlichen Eignung als Bergretter im Winter zu erbringen. Die Skitechnik bergauf und bergab, der richtige Einsatz von Steigeisen, die konditionelle Verfassung und das Beherrschen der Lawinen-Verschüttetensuche stehen dabei im Fokus.
Einen großen Dank sprachen Matthias Ertl und sein Prüferteam der Arber-Bergbahn als zuverlässigem Gastgeber sowie der Skiwacht und der Bergwacht Zwiesel aus, die die Prüfungen und Lehrgänge am Arber regelmäßig logistisch unterstützen. In den Landkreis-Bergwachten Arnbruck, Ruhmannsfelden, Viechtach und Zwiesel verrichten derzeit um die 70 Bergretter und Bergretterinnen ihren Dienst als aktive Einsatzkräfte. „Zu viele können es nie sein“, sagt Ertl, der neben seinem Amt in der Regionalleitung für die Bergwacht Ruhmannsfelden aktiv ist und verweist auf die stetig steigenden Einsatzzahlen seit Jahren.
Die Bereitschaften sind immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, die das Ehrenamt in der Bergwacht reizt. „Ja, die Ausbildung ist anspruchsvoll und braucht Zeit. Wer aber gerne in der Natur und den Bergen unterwegs ist, zupacken will, wenn andere in Not geraten sind und ein abwechslungsreiches, aufregendes Ehrenamt in kameradschaftlicher Atmosphäre ausüben will, wird bei der Bergwacht sicher nicht enttäuscht werden“, stimmen die Bereitschaftsleiter aus der Region überein. Die Bereitschaften verfügen mittlerweile alle über gut gepflegte Social-Media-Kanäle, in denen ein breiter Einblick gewährt wird und über die auch eine Kontaktaufnahme jederzeit möglich ist.




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